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1. Geschichtsbilder - S. 137

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 137 — 3 Unabhängige Herrschaft in Ostpreußen. — Das Herzogtum Preußen war pol nischeslehen. Der schwedische König, welcher auf Gustav Adolfs Tochter folgte, geriet mit dem Könige von Polen in Krieg. Er kam über die Ostsee und wollte durch Preußen nach Polen ziehen. Zunächst entriß er Preußen dem polnischen Könige, indem er den Großen Kurfürsten zwang, ihm als dem neuen Lehnsherrn von Preußen zu huldigen. Jeder der beiden Könige verlangte des Großen Kurfürsten Hilfe, und doch meinte es keiner gut mit dem Kurfürsten. Deshalb handelte dieser nur nach dem Vorteile seines Landes. Er schloß sich den übermächtigen Schweden an, fo wütend darüber die Polen auch waren, und zog nach einer siegreichen Schlacht in Warschau ein (1656). So hochschätzte nun der Schwedenkönig die weitere Hilfe der tapferen Brandenburger, daß er dem Großen Kurfürsten die unabhängige Herrschaft in Ostpreußen zusicherte. Aber der König von Schweden zog nun gegen die Dänen und überließ den Großen Kurfürsten dem Zorne der Polen. Deshalb hielt dieser es für gut, sich an die Polen anznschließen. Überdies gewährten ihm diese das, was ihm die Schweden schon zugesichert hatten, die volle Souveränität in Ostpreußen. Das ward im Frieden;u Oliva 1660 von den Mächten verbrieft und besiegelt. Nun war Friedrich Wilhelm nicht mehr bloß ein Fürst des Deutschen Reiches, der unter der Oberhoheit des Kaisers stand, sondern in seinem Herzogtum Preußen, das damals nicht zum Deutschen Reiche gehörte, war er vollkommen unabhängig. 4. Ludwig Xiv. a) Starke französische Königsmacht gegenüber einem ohnmächtigen Deutschen Reiche. — Der damalige französische König Ludwig Xiv. fragte bei seiner Regierung nicht mehr wie frühere Könige nach der Zustimmung des Adels, der Geistlichkeit, der Städte. Er machte sich von solcher Beschränkung los und regierte absolut. Seine Macht war deshalb gewaltig; denn alle Krieger und Einkünfte in Frankreich standen ihm ohne Widerrede stets zu Gebote. Das Deutsche Reich dagegen war ohnmächtig; denn der Kaiser konnte nichtsohnediefürsten und Herren und Reichsstädte thun; aber deren Gesandte auf dem Reichstage wurden nie einig oder erst, wenn es zu spät war. Auch dann kam eine tüchtige Kriegsmacht nicht zustande. So würde unser liebes Vaterland in seiner Zerrissenheit ein Spott der Franzosen, und es wurde von ihnen schamlos beraubt. b) Raub und Verwüstung durch die Franzosen. — Ludwig Xiv. hat in drei solchen Raubkriegen ein deutsches Grenzland nach dem andern genommen. In einem dieser Kriege ließ er die s ch ö n e R h e i n p s a l z und andere deutsche Rheinlande grauenhaft verwüsten. Städte und

2. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 107

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Napoleons Militärdespotismus 1799—1812. Jot So hatte der Staat mehr als die Hälfte seines Ländergebiets verloren und eine unglückliche Territorialgestalt erhalten; sein Handel und seine Industrie waren vernichtet. Alles seufzte unter der Gewaltherrschaft eines das Recht mit Füßen tretenden und das Unglück verhöhnenden Despoten. Bis alle Kriegskosten bezahlt wären, blieben mehrere Festungen von den Franzosen besetzt. Im ganzen haben diese dem armen, ausgesogen^n Lande mehr als 1 Milliarde Mark erpreßt. Auch mußte (1808) der König sich verpflichten, höchstens 42000 Mann Soldaten zu halten. Infolge des Krieges traten alle norddeutschen Staaten außer Preußen und den Hansastädten dem Rheinbunde bei. I fat I_ ( 6. Die Niederlage Österreichs 1809. (hvy^' Lvjajln/* ^^rseit dem Tilsiter Frieden schaltete'napoleon in Europa und besonders in Deutschland immer rücksichtsloser. Im Herbst 1808 erschien er in Erfurt, umgeben von einer großen Fürstenversammlung, einem „Parterre von Königen“, erneuerte mit Alexander I. das Bündnis und lockte ihn ganz in seine Netze, indem er ihm von der Teilung der Weltherrschaft unter sie beide vorschwärmte. Die Rheinbundfürsten überboten sich samt ihren Yölkern in Schmeicheleien gegen den Imperator, der doch die . Rheinbundstaaten nur als die ergiebigste Quelle für Soldaten und Steuern ansah. b) Da machte Österreich noch einen letzten Yersuch, der ~ Gewaltherrschaft Napoleons ein Ende zu bereiten. Der leitende Minister Graf Stadion war bemüht, durch wohltätige Reformen die innere Kraft des Staates zu stärken und rüstete eifrig zum Kriege. Manche Umstände schienen einem solchen Unternehmen günstig zu sein. . . i . : K’ • 1. Portugal hatte ’ Napoleon i durch Junot besetzen lassen („La dynastie de Bragan9a a cesse de r§gner“). In Spanien hatte er die Bourbonen entthront und seinen Bruder Josef zum König gemacht; König von Neapel war Murat geworden. Doch hatte gegen diese Gewalttat das spanische Volk sich heldenmütig erhoben und führte, unterstützt von der Gunst der natürlichen Beschaffenheit des Landes und einem englischen Heere unter C <}i\y /-Vawaw. .j ■/] \) {ßm Vvw \ gu/Vu/fl- d I L. j

3. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 92

1911 - Breslau : Hirt
92 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. Tippu Sahib von Maiur (sdliches Dekhan), den Lord Wellesley beendigte (1798); dadurch wurde die Malabarkste englisch. Unter ihm machte sein Bruder Arthur Wellesley, der sptere Herzog von Wellington, seine Schule. Die Entdeckung von Australien durch James Cook (17691771) und die Besitzergreifung von Neu-Sdwales (1788) gaben neue Mglichkeiten zu kolonialer Ausdehnung. Das Vorbild der Vereinigten Staaten ermutigte (1779) die Iren dazu, die Selbstndigkeit ihres Parlaments und die Aushebung der Handels-beschrnkuugeu, die jeden wirtschaftlichen Aufschwung der Insel unmglich machten, zu fordern. Da sie ihre Forderungen durch die Aufstellung einer bedeutenden Truppenmacht untersttzten, gab das englische Parlament nach (1782). Die Franzsische Revolution rief unter den Iren von neuem groe Aufregung hervor, und ihre Bewegung wurde deshalb noch ge-fhrlicher, weil auch die Fhrer der Opposition im englischen Parlament, Fox und Sheridan, mit den Fhrern der Nationalversammlung in Verbindung traten, in London demokratische Klubs grndeten und fr allgemeines Stimmrecht und Umwandlung der Verfassung lebhaft ttig waren. Erst nach den Gewalttaten des Konvents und der Hinrichtung Lud-wigs Xvi. gewann in England die Gegenstrmung die Oberhand. Pitt schritt mit polizeilichen Maregeln gegen die Umtriebe in London ein und erklrte 1793 den Krieg an Frankreich, den England fast ohne Unter-brechung bis zum ersten Pariser Frieden 1814 fortsetzte. B. Die Franzsische Revolution. 57. Frankreich vor der Revolution. Die absolute Monarchie, die im 17. Jahrhundert ausgebildet worden war, hatte den Wnschen der Nation entsprochen. Sie hatte die nationale Einigung durchgefhrt, in siegreichen Kriegen die Grenzen des Landes erweitert und sich das grte Ansehen unter den Nachbarn erworben; Frankreich war das Vorbild fr die andern Staaten geworden, franzsische Sprache, ftanzsische Sitten herrschten in Europa. Aber schon in den letzten Regierungsjahren Ludwigs Xiv., besonders unter den Leiden des Spanischen Erbfolgekrieges, hatte das Knigtum viel von seinen alten Sympathien bei der Bevlkerung eingebt. Sein Nachfolger, Ludwig Xv. (17151774), hatte das alte An-sehen nicht wiederhergestellt. Sein sittenloses Leben, die Willkrherrschaft am Hofe, die unglckliche Teilnahme am Siebenjhrigen Kriege, der Ver-lust des Kolonialbesitzes in Nordamerika, die ungeheure Vermehrung der Nationalschulden, das alles wirkte zusammen, das Knigtum in den Augen der Nation noch mehr herabzusetzen. Und gerade damals, in der letzten Zeit seiner Regierung, trat in der ffentlichen Meinung Frankreichs ein groer Umschwung ein, die Vorliebe

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 319

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 319 — ströme selbst verkehren große Ozeandampfer bis Manaos am untern Rio Negro, und einzelne fahren bis Jquitos in Pern. Der Außenhandel hatte 1911 einen Wert von 2440 Mill. Mk. (A. 1363, E. 1027). Die Hauptgegenstände der Ausfuhr waren: Kaffee (für 818 Mill. Mk.^, Kautschuk (305), Häute und Felle (49), Matetee (49), Kakao (33), Baumwolle (19), Tabak (19), Zucker (8). Unter den Verkehrsländern stehen die Vereinigten Staaten, England und Deutschland an erster Stelle. Der Handel mit Deutschland belief sich 19(19 auf 326, 1910 auf 400, 1911 auf 472 M ll. Mk. D. bezog aus Brasilien besonders Kaffee (190), Kautschuk (68), Häute (22), Tabak (11) und Kakao (8), zusammen für 320 Mill. Mk., und führte dahin aus Industriewaren im Werte von 152 Mill. Mk. Staatliche Verhältnisse. Brasilien ist ein Bundessreistaat, der sich aus 20 Staaten und einem Bundesbezirk zusammengesetzt. Die Regierung liegt in den Händen eines auf 6 Jahre gewählten Präsidenten, dem ein Senat und eine Abgeordnetenkammer zur Seite steht. Brasilien wurde im Jahre 1500 von dem Portugiesen Cabral entdeckt und nach und nach von Portugal als Kolonie in Besitz genommen. Seinen Namen erhielt es von dem prächtigen, glühendroten Farbholz, das in der ersten Zeit als wichtigstes Erzeugnis nach Europa kam und als Brazil bezeichnet wurde (vom portugiesischen braza, die glühende Kohle). Um 1630 setzten sich auch Holländer in Brasilien fest und nahmen einen großen Teil des Landes in Besitz. Ihre Herrschaft erregte aber Unzufriedenheit. Es kam zu einem Aufstande und zu langdauernden Kämpfen, wodurch die Holländer genötigt wurden, 1654 ihre letzte Besitzung, Pernambuko, aufzugeben. Die Portugiesen legten anfangs wenig Wert auf die Kolonie, die sich darum auch nur langsam entwickelte. Man benutzte sie als Verbannungs- ort für Verbrecher und Juden, und als Rückfracht brachten die Schiffe Farbholz mit. Als aber dann gegen Ende des 17. Jahrhunderts Gold und Diamanten entdeckt wurden, strömten mehr Ansiedler herbei, und das Land gewann an Bedeutung. Aber eine engherzige Kolonialverwaltung hinderte die Entwicklung. Um dem Mutterlande möglichst viel Gewinn zu verschaffen, wurde der Anbau von Öl und Wein und die Gewinnung von Salz verboten, und Handel durste nur mit Portugal getrieben werden. Fremden Schiffen waren die Häfen verschlossen. Eine bessere Zeit kam, als 1807 die königliche Familie vor Napoleon flüchtete und sich vorübergehend in Brasilien niederließ. Der auf dem Wirtschaftsleben lastende Druck wurde jetzt aufgehoben, und das Land erhielt gleiche Rechte mit Portugal. Nach der Rückkehr des Königs blieb sein Sohn Dom Pedro als Statthalter zurück. Als dann aber 1820 Portugal, nicht aber Brasilien eine Verfassung erhielt, brach ein Aufstand aus. Das Land wurde für unabhängig erklärt und Dom Pedro, der eine sehr freisinnige Ver- sassung einführte, 1822 zum Kaiser ausgerufen. Sein Sohn und Nachfolger war Dom Pedro Ii., der bis 1889 regierte. In diesem Jahre kam es zu einem Ausstande. Der König mußte der Krone entsagen, und Brasilien wurde als Freistaat eingerichtet. Siedlungen. Die Hauptstadt Rio de Janeiro (schanöro, 860000 E.) liegt fast unter dem Wendekreise, im Hintergrunde einer geräumigen Bucht, die nur durch einen schmalen Eingang mit dem Meere in Verbindung steht. Die inselreiche, von malerischen Bergen umsäumte und von zahlreichen Schiffen belebte Bai bildet den größten und schönsten Hafen der Welt und gewährt einen wahrhaft entzückenden Anblick. „Weder Neapel, noch Slambul, noch irgend ein Ort der uns bekannten Erde, selbst die Alhambra nicht", schreibt der vielgereiste Admiral Prinz Adalbert von Preußen, „kann sich an magisch-phantastischem Zauber mit der Einfahrt von Rio de Janeiro messen".

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 76

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
76 Das Zeitalter des Bundestages. Besonnene Männer erwirkten die Ernennung des Herzogs Ludwig Philipp von Orleans, des Urenkels Liselottens, zum Generalstatthalter des Reiches. Am Samstag der groen Woche" zeigte sich der Prinz, die Trikolore in der Hand, am Fenster des Stadthauses und umarmte unter dem Jubel des Volkes den alten Lafayette, der noch einmal an die Spitze der rasch ausgebotenen Nationalgarde getreten war. Rarl X. dankte ab; ehe der Vierte Stand" die Republik ausrufen konnte, whlten die Kammern Ludwig Philipp zum König. 2. Der Erfolg der Juli-Revolution ri auch die in der Mehrzahl romanischen Belgier mit fort, die sich von den vorwiegend germanischen und protestantischen Hollndern zurckgesetzt und bervorteilt fhlten. Erhitzt durch eine Auffhrung der neuen Oper Aubers: Die Stumme von Portici", worin der neapolitanische Fischer Masaniello seine Lands-leute gegen die spanische Herrschaft aufreizt (1647), verbten die Brsseler Unfug gegen die Anhnger der Regierung. Einrckende Truppen wurden aus dem Lande geschlagen und die Errichtung einer selbstndigen konstitu- 1831 tionellen Monarchie beschlossen. Die Londoner Konferenz willigte in die Trennung der beiden Völker und erklrte Belgien fr einen neutralen Staat; der belgische Nationalkongre erkor einen Prinzen von Koburg zum König, den feingebildeten Leopold I. Er wendete den gewerblichen Anlagen seines kohlenreichen Landes, namentlich der Erbauung von Eisenbahnen, seine Frsorge zu. Heute besitzt Belgien eine hochentwickelte Industrie, die allerdings die Wohlfahrt der Arbeiter lange Zeit grblich verabsumt hat. 3. Bei gleichem Anla erklrten die Polen ihren König, den Zaren Nikolaus, fr abgesetzt. Ein russisches Heer unter Diebitsch schlug sie bei Ostrolenka. Der Balkanberwinder" erlag der Cholera, die um die-selbe Zeit auch den greisen Feldmarschall Gneisenau hinraffte. Sein Nach-folger lie die gefangenen Emprer reihenweise niederschieen. Polen verlor seine Selbstndigkeit und wurde eine russische Provinz. Voller Mit-leid nahm man in Deutschland die Polenflchtlinge auf; statt der Griechen-lieder sang man Polenlieder. 6. Die Februar-Revolution 1848. 1. Unter Ludwig Philipp blhte Frankreich auf. Der Krieg gegen Algerien bot dem kriegerischen Wagemut und dem Ruhmbedrfnis des Volkes reichliche Nahrung, aber auch Gelegenheit, sich in Geduld und Ausdauer zu den: erst nach zwlfjhrigem Widerstande ergab sich der tapfere und verschmitzte Emir Abd el-Kader, dessen Kampfweise an Iugurtha gemahnte, dem Sohne des Knigs. Damit war der Gedanke

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 92

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
92 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. einem Aufstand hatte fliehen mssen. Die Franzosen nahmen Rom ein und hielten es fortan besetzt. Die Ungarn wurden mit russischer Hilfe bezwungen und grausam be-straft. Sonst blieb in sterreich alles beim alten; vorerst auch unter dem neuen Ratset Franz Joseph. Der alte Bundestag wurde, wie es sterreich wnschte, wieder eingerichtet, Schleswig-Holstein den Dnen ausgeliefert, die deutsche Flotte versteigert. Die Londoner Konferenz bestimmte, da Prinz Christian (Ix.) aus einer weiblichen Seitenlinie auch in Schleswig-Holstein auf den Thron ge-langen sollte. Den Versuch, einen engeren Bund deutscher Staaten, eine Union", zu grnden, mute Preußen unter dem Drucke Rulands und sterreichs im Vertrage zu Olmtz wieder aufgeben: eine Wendung, die der Prinz von Preußen lange als bittere Schmach empfand. Aber das leuchtende Bild eines deutschen Kaiserreiches erlosch fortan nicht mehr in deutschen Gemtern. Iv. Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. 1. Napoleon in. Der Krimkrieg und die Einigung Italiens. 1. Napoleon Ii., der ,.König von Rom", starb als Herzog von Reich-stadt frh am Hofe seines Grovaters zu Wien. Seither galt Ludwig Napoleon, der Sohn König Ludwigs von Holland, als das Haupt des Hauses Bonaparte. Ein Zgling des Gymnasiums in Augsburg, beherrschte und liebte er die deutsche Sprache. Seine militrische Ausbildung geno er in der Schweiz. In den Unruhen, die nach der Juli-Revolution in Italien ausbrachen, suchte er sich, ohne viel Erfolg, hervorzutun als Vor-kmpfer der Freiheit. Vllig milang sein Anschlag, das in Straburg liegende Artillerieregiment, bei dem sein Oheim seine Laufbahn begonnen hatte, zur Emprung zu verleiten; Ludwig Philipp schaffte ihn nach Amerika. Als dann die Regierung die Gebeine Napoleons I. von St. Helena heim-holen lie, beschlo er, die Begeisterung fr den Kaisernamen auszubeuten. Er wollte in Boulogne landen, fiel jedoch ins Wasser; er wurde gefangen und zu lebenslnglicher Festungshaft verurteilt. Nach sechs Jahren entkam er, als Maurer verkleidet, und ging nach England. Nach der Februar-Revolution wurde er in die Nationalversammlung und dann durch Volksabstimmung zum Prsidenten der Republik gewhlt. Nun schuf er Ordnung und Ruhe in dem erregten Land. Aber er brach die feierlich beschworene Verfassung, lie die Gegner einsperren, verbannen

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 6

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
6 Das Zeitalter der franzsischen Revolution. rck. Als aber vier Jahre nach dem Frieden die Vereinigten Staaten nach verwickelten Verhandlungen zu einem Bundesstaat mit republika-nischer Verfassung geworden waren, whlte das Volk den gefeierten Heer-fhret zum ersten Prsidenten der Union, und als solcher bestimmte er den Platz fr die Bundeshauptstadt, die sein Name schmckt. Nach seiner ersten Amtsperiode wurde er wiedergewhlt. Bei seinem Rcktritt nach achtjhriger Amtsfhrung erlie er eine Abschiedskundgebung, die Fare-well-Adresse", die die Amerikaner als sein Testament verehren. Be-wahret Treu und Glauben gegen alle Nationen: kein leidenschaftlicher Ha, keine leidenschaftliche Zuneigung gegen eine Nation! Seid unab-hngig von allen; mit einem Wort: seid eine Nation, seid Amerikaner und seid treu Euch selbst!" In seiner Heimat starb er nach einigen Iahren: der erste im Krieg, der erste im Frieden, der erste im Herzen seiner Mitbrger", wie seine Grabschrift sagt. Noch heute grt jedes Schiff, das auf dem Potomac vorbeifhrt, durch Senken der Flagge den groen und reinen Helden und Staats-mann, dem die Union so viel verdankt. 2. Frankreich am Vorabend der Revolution (das Ancien Regime). 1. Unter Ludwig Xiv. hatte Frankreich den Hhepunkt seiner Macht-und Elanzentfaltung erreicht und berschritten. Die Schuldenlast des Landes war durch Verschwendung und Kriege ins Unermeliche angeschwollen; ihre Zinsen verschlangen den grten Teil der Staatseinknfte. Adel und Geistlichkeit, die je ein Drittel des Grund und Bodens besaen, erfreuten sich groer Erleichterungen als Entgelt fr Heeresdienste, die sie seit langer Zeit nicht mehr leisteten. Dafr muten sie am Hofleben teilnehmen, das sie zugrunde richtete; die verpraten Summen suchten sie durch Abgaben und Fronden wieder ein-zubringen, die sie ihren Pchtern nach Belieben aufbrdeten. Wohl ge-hrte etwa ein Drittel des Landes freien Kleinbauern; aber ihr Besitz war so oft geteilt worden, da der Ertrag zum Unterhalt des Hausstandes nicht mehr ausreichte. Weite Strecken lagen de, weil sich der Anbau nicht lohnte. 2. Der König verpachtete die Steuern auf Salz, Wein u. dgl., der Gutsherr seine Pacht, die Geistlichkeit den Zehnten an Handels-gesellschaften, die den Betrag vorausbezahlten und dann durch ein Heer von 30000 Steuerbeamten nebst reichem Gewinn unbarmherzig wieder eintreiben lieen. In ewiger Angst vor diesen Wlfen und Blutegeln" geno der Bauer, der seit Eolbert niedergehalten wurde, in elenden Wohnungen nur verstohlen anstndige Nahrung. Hungersnot und Brot-

8. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 239

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Das Weltstaatensystem 239 verderben, aber doch am Bündnisse mit den mitteleuropäischen Großstaaten festhalten will. § 209. Spanien und Portugal. Nach dem Scheitern der hohen-zollernschen Thronkandidatur übertrug Spanien seine Krone dem Spanien Bruder des Königs von Italien, Amadeus. Dieser dankte aber ab, da es ihm unmöglich war, im Lande Ordnung zu schaffen. Nach ununterbrochenen Parteikämpfen (republikanische Regierung, Kar-listenaufstand), in denen das Land der Anarchie entgegentrieb, erkannte man die einzige Rettung in der Wiederherstellung der Monarchie. Der älteste Sohn der vertriebenen Isabella konnte 1875 als Alfons Xii. den Thron besteigen. Unter ihm ließen die Wirrenaifons^n. nach; Spanien erhielt eine neue Verfassung. Alfons Xii. folgte sein gleichnamiger nachgeborner Sohn, für den bis zur Mündigerklärung die Königinwitwe Christine von Österreich regierte. In dem fünf Monate dauernden Kriege mit der Union verlor Spanien den letzten bedeutsamen Rest seines Kolonialreichs (§204). Auswärts macht sich sein Einfluß nur noch in Marokko geltend. Innerlich ist Spanien nicht zur Ruhe gekommen. Katalonien mit seiner industriellen Bevölkerung bildet einen ständigen Herd für sozialistische Aufstände. Außerdem brechen sich kirchenfeindliche Strömungen Bahn. In Portugal kam nach dem Tode Maria da Glorias (1853) ^ die jüngere Linie des Hauses Koburg-Kohary (Stammtafel) zur Herr- Portugal^ schaft (Pedro V., Ludwig I., Karl, Manuel Ii.). Die Verfassungskämpfe 1 53-1910 hörten nicht ganz auf. Wirtschaftlich blieb das Land völlig von England abhängig. Als König Karl eine staatliche Sozialgesetzgebung einführen wollte, stieß er bei den Cortes auf heftigen Widerstand. Er und der Kronprinz fielen 1908 einem Bombenattentat Revolution zum Opfer. Sein zweiter Sohn Manuel wurde 1910 von einer von 1910 der Marine ausgegangenen Revolution vertrieben. Seitdem ist Portugal Republik. Sein afrikanisches Kolonialreich kann es nur mit Mühe behaupten. § 210. Mittel- und nordeuropäische Kleinstaaten. Belgien Belgien erhielt infolge der gegenseitigen Mißgunst unter den Großmächten 1885 am Kongo ein riesiges Kolonialreich, das ursprünglich nur unter der Oberhoheit Leopolds Ii. stand, aber später in eine Besitzung des belgischen Staates verwandelt wurde. Unter König Aibert^eit Albert zeigte Belgien auf der Weltausstellung zu Brüssel seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Die gewaltige durch die Kohlenschätze geförderte Industrie hat es zum dichtbesiedeltsten Gebiete der Welt gemacht, freilich wurde der wirtschaftliche Aufschwung auch die Ursache zu beständigen Arbeiterunruhen. Die Niederlande haben Not, ihr großes ostindisches Kolonial- Niederlande reich zu behaupten. Es ist ihnen bei dem geringen zur Verfügung

9. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 39

1918 - Berlin : Weidmann
8. Friedrich Wilhelm Iii. 17971840. 39 der den Rheinstrom, Schwarzenberg rckte durch die Schweiz und Blow von Belgien her in Frankreich ein. Der Feldzug lie sich so gnstig an, da die Verbndeten Ende Mrz ihren Einzug in Paris halten konnten. Napoleon, der sich mit seiner Garde in Fontainebleau aufhielt, mutd dem Thron entsagen und erhielt die Insel E l b a als Eigentum und Aufenthalt. Ein Bruder des Hingerichteten Knigs, Ludwig Xviii., zog in die jubelnde Hauptstadt ein und schlo mit den Verbndeten Frieden. Hierauf versammelten sich die Fürsten und Staatsmnner Wiener Kongre ___r c v z~x 18141815. Europas in Wien zu entern Kongre, d. h. zu einer Zu-sammenkunst, auf der, hnlich wie einst im Westflischen Frieden, die europischen Verhltnisse geordnet wurden. Hierbei bekam Preußen die Gestalt, die es bis 1866 gehabt hat, im be-sondern die Abrundung der heutigen Provinzen Posen, Pom-mern, Brandenburg, Schlesien, Sachsen, Westfalen und der Rhein-Provinz. Es umfate etwa 280 000 qkm mit Iov2 Millionen Einwohnern. Es hatte im Osten an polnischem Gebiete verloren, dagegen im deutschen Westen an Land gewonnen. Seine Stellung in Deutschland war dadurch bedeutsamer geworden, wenn es auch immer noch in zwei getrennte Teile zerfiel. Neben sterreich war es der grte deutsche Staat. Aber ein Deutsches Reich wurde nicht mehr errichtet, auch kein Deutscher Kaiser mehr ge-whlt, sondern alle 39 deutschen Staaten zusammen bildeten nur den ganz lockeren Deutschen Bund", dessen einzelne Glieder fast vllige Selbstndigkeit besaen. Die wenigen gemeinsamen Angelegenheiten wurden durch den Bundestag in Frank-f u r t a.m. besorgt. Den Vorsitz in diesem fhrte O st e r r e i ch. 41. Als Napoleon bemerkte, da die Franzosen mit Das Jahr 1815. der Regierung Ludwigs Xviii. unzufrieden waren, und da die d^hund^Tage. Gromchte in Wien wegen der Lnderverteilungen uneins seien, landete er pltzlich in Sdfrankreich und marschierte wie in einem Triumphzuge nach Paris. Der franzsische König flchtete wieder ins Ausland. Die Gromchte verstrkten ihre Heere, die noch in Holland standen, und stellten sie unter den Oberbefehl des Englnders Wellington und Blchers. Napoleon lie auch nicht lange auf sich warten. Er eilte nach Belgien, warf sich am 16. Juni bei Ligny auf Blchers Heer und zwang es Ligny und trotz uerster Tapferkeit zum Rckzge. Blcher selbst geriet Quatre6ra-

10. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 99

1835 - Stendal : Franzen und Große
99 stanken zu Hülfe zu eilen. Mit einem kleinen Heere bctrar er 1630 den deutschen Boden; aber cs gelang ihm, nicht bloß mit deutschen Bundesgenossen sich zu verstärken, sondern auch bei dem von Richelieu gelei- teten Frankreich Unterstützung gegen das Haus Ostreich zu finden, und so der Netter der deutschen Protestanten, obwohl mit dem großen Opfer des eignen Lebens in den Fahren der besten Kraft, zu werden 1632. (S. oben S. 29.) 156. Der w c ftp hält sch c Frieden. Die Feldherren seiner Schule setzten sein Werk glorreich und im Bunde mit Frankreich fort. So groß auch die Verheerungen waren, die Deutschland durch diesen Krieg erlitt, so hatten doch nun endlich die Un- terdrückten Sicherheit erstritten. Der westphälische Friede 1648 entschädigte die, welche am meisten ver- loren oder aufgeopfert hatten und bis zuletzt Sieger ge- blieben waren. Die Unabhängigkeit der vereinigten Niederlande wurde von Spanien endlich anerkannt, nachdem mit den eroberten ostindischcn Colonien der Welthandel in ihre Hände gekoinmen war. 157. Spaniens Entkräftung. Das entkräftete Spanien mußte bald auch an Frankreich, mit welchem der Krieg noch länger fort- dauerte, im Pyrenäischon Frieden (1659) Abtre- tungen machen, und das 1640 abgefallene Portugal zuletzt (1668) als unabhängig unter dem Hause Bra- ganza anerkennen. So sank es immer tiefer herab, während Frankreich unter Ludwig Xiv. ungewöhn- liche Kraft und Blüthe zu entwickeln begann. 158. Vereinigung Englands mit Schottland. In England war nach dem Tode der Elisabeth, die Kriegsflotte, Handel und Colonien zur Grundlage 7*
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